EDITORIAL 2018

Indigene Gesellschaften werden weltweit innerhalb ihrer spezifischen regionalen und politischen Kontexte marginalisiert. Ihre Kulturen nehmen auf vielfältige Weise Bezug zur leidvollen Geschichte des Kolonialismus und dessen gegenwärtige Auswirkungen. Die Aushandlung indigener kultureller Identität ist davon geprägt, sich einerseits gegenüber der hegemonialen westlichen Kultur und Lebensart zu behaupten und andererseits diese auch selbstbestimmt anzunehmen – also autonom die eigenen Lebensumstände zu gestalten.

Weiterhin finden sich sehr konkrete kolonialistische Praktiken in der gegenwärtigen Lebensrealität Indigener wieder. Noch immer wird vielen Gruppen ihr Recht auf ein angestammtes Territorium oder darauf, einen Lebensraum selbstbestimmt zu wählen, abgesprochen.
Private und nationalstaatliche Akteure begehen in Verfolgung ihrer wirtschaftlichen Interessen Raubbau an den Bodenschätzen, was auch noch im 21. Jahrhundert zu Vertreibung indigener Gesellschaften führt.

In der medialen Darstellung Indigener werden Stereotype und Klischees von den "wilden Völkern" reproduziert; in Film und Fernsehen haben sie selten eine eigene Stimme.

Mit den Tagen des indigenen Films wollen wir das Interesse für die Kultur und soziale Situation indigener Gesellschaften wecken und Indigenen eine Plattform bieten, ihre Lebenssicht aus der eigenen Perspektive darzustellen. Die Beschäftigung mit indigenen Kulturen kann unsere Weltsicht und unser Verhalten verändern und ein konstruktives Miteinander auf Augenhöhe überhaupt erst ermöglichen.

Zum 6. Mal finden die Tage des indigenen Films VOM 23. BIS ZUM 25. NOVEMBER 2018 statt. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit dem li.wu. - Programmkino, indem wir die Filme dieses Mal zeigen werden.


Der diesjährige Schwerpunkt des Festivals ist Nachhaltigkeit. Indigene Gesellschaften prägen in besonderem Maße die Diskussion über nachhaltige Lebensweisen mit. Als direkte Betroffene machen Indigene auf ihr Unrecht aufmerksam. Verschwendung und Vernichtung von natürlichen Ressourcen, illegale Landnahmen und die Beschäftigung von lokalen Arbeitskräften unter unwürdigen Bedingungen sind Auswirkungen von profitorientiertem Wirtschaften und rücksichtsloser Politik. An verschiedensten Fallbeispielen zeigen Indigene auf, was diese Auswirkungen konkret für ihre Gesellschaften bedeuten.

Gleichzeitig zeigen viele indigene Gesellschaften Alternativen auf, wie ressourcenschonender gewirtschaftet werden kann – womit sich die Menschheit als Ganzes auseinandersetzen muss, um ihre Lebensgrundlagen zu erhalten.

Die romantisierende Vorstellung von Indigenen, die im Einklang mit der Natur leben würden, steht allerdings einem aufrichtigem Lernen voneinander im Wege: Ein stereotype Blick auf Indigene ist wenig nachhaltig und verunmöglicht die Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Das diesjährige Festival möchte mit acht Dokumentar- und Spielfilmen und drei Workshops zu einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit indigenen Lebensperspektiven einladen.


Es werden Filme von und über VertreterInnen indigener Gruppen aus vier Kontinenten in unterschiedlichen regionalen Kontexten gezeigt. Verschiedene Erzählungen verdeutlichen, wie Indigene in die komplexen Mechanismen des globalen Kapitalismus eingewoben sind, wie traditionelle Lebensweisen gebrochen und neue entwickelt werden und dabei immer wieder neu ausgehandelt werden muss, was Nachhaltigkeit unter den aktuellen Bedingungen bedeuten kann.


Es wird wieder die Möglichkeit geschaffen, miteinander und mit anwesenden Filmschaffenden und anderen geladenen Gästen ins Gespräch zu kommen. Altersgerechte Filme sollen auch dieses Jahr Jugendliche motivieren, sich mit indigenen Lebenswelten auseinanderzusetzen.

Die Filme werden überwiegend in Originalsprache mit deutschen Untertiteln, teils in deutschen Synchronfassungen oder aber in englischer Sprache gezeigt.

 



PROGRAMM DER FILMTAGE 2018



Freitag, den 23.11.2018

16:30 Uhr

INDIANERTÜMELEI, INDIANERFILME UND INDIGENE REAKTIONEN HEUTE

Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Lutz, Universität Greifswald

Moderation: Stefanie Land-Hilbert


Freitag, den 23.11.2018

18:00 Uhr

REEL INJUN - HOLLYWOOD-INDIANER von Neil Diamond

Dokumentarfilm, Kanada, 85min, OmdU, 2009

Moderation: Stefanie Land-Hilbert


Freitag, den 23.11.2018

20:00 Uhr

I AM NOT A WITCH von Rungano Nyoni

Spielfilm, UK/Frankreich/Deutschland/Zambia, 93min, OmeU, 2017

Moderation: Enoka Ayemba


Freitag, den 23.11.2018

22:00 Uhr

VALLEY OF SAINTS – EIN TAL IN KASCHMIR von Musa Syeed

Spielfilm, Indien/USA, 82min, OmdU, 2012

Moderation: Gerrit Lange




Samstag, den 24.11.2018

16:30 Uhr

MAKING OF: COMING OF AGE

Workshop mit Teboho Edkins, Filmregisseur

Moderation: Enoka Ayemba


Samstag, den 24.11.2018

18:00 Uhr

COMING OF AGE von Teboho Edkins

Dokumentarfilm, Südafrika/Deutschland/Lesotho, 63min, OmeU, 2015

Moderation: Enoka Ayemba


Samstag, den 24.11.2018

20:00 Uhr

ARLIT – EIN ZWEITES PARIS von Idrissou Mora Kpaï

Dokumentarfilm, Benin/Frankreich, 78min, OmdU, 2005

Moderation: Enoka Ayemba


Samstag, den 24.11.2018

22:00 Uhr

SUMÉ – THE SOUND OF A REVOLUTION von Inuk Silis Høegh

Dokumentarfilm, Grönland/Dänemark/Norwegen, 73min, OmdU, 2014

Moderation: Christin Gustke




Sonntag, den 25.11.2018

15:30 Uhr

URBANISIERUNG IN CHINA: KÜNSTELRISCHE WAHRNEHMUNG, REPRÄSENTATION UND KRITIK

Vortrag von Dr. Heike Frick, Freie Universität Berlin

Moderation: Stefanie Land-Hilbert


Sonntag, den 25.11.2018

17:00 Uhr

RIVER ROAD von Li Ruijun

Spielfilm, China, 103min, OmeU, 2014

Moderation: Stefanie Land-Hilbert


Sonntag, den 25.11.2018

19:00 Uhr

ATANARJUAT – DIE LEGENDE VOM SCHNELLEN LÄUFER von Zacharias Kunuk

Spielfilm, Kanada, 167min, OmdU, 2001

Moderation: Christin Gustke





Alle Veranstaltungen finden im Lichtspieltheater Wundervoll li.wu. in der Friedrichstraße 23 statt.


Moderierte Diskussion im Anschluss an die Vorführungen.


Kartenreservierungen unter

info@elements-ev.org //


Eintritt je Film: 6 €

Vorträge und Workshops: Eintritt frei


Änderungen vorbehalten!

Aktuelle Programminformationen auf

indigen.elements-ev.org     

www.facebook.com/indigenerfilm




Die Tage des indigenen Films sind eine Veranstaltung von

elements. Bildung und Kultur in der Einen Welt e.V. Rostock


in Kooperation mit dem

Lichtspieltheater Wundervoll li.wu. Rostock







23.-25. Nov 2018


Lichtspieltheater

Wundervoll

li.wu.

Frieda23









































































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