Indigene Gesellschaften werden weltweit innerhalb ihrer spezifischen regionalen und politischen Kontexte marginalisiert. Ihre Kulturen nehmen auf vielfältige Weise Bezug auf die leidvolle Geschichte des Kolonialismus und dessen gegenwärtige Auswirkungen. Die Aushandlung einer eigenen kulturellen Identität ist davon geprägt, sich einerseits gegenüber der hegemonialen westlichen Kultur und Lebensart zu behaupten und andererseits diese auch selbstbestimmt anzunehmen – sich von außen also nicht festlegen zu lassen, wie man zu leben habe. 

Weiterhin finden sich sehr konkrete kolonialistische Praktiken in der Lebensrealität Indigener wieder. Noch immer wird indigenen Gruppen ihr Recht auf ein angestammtes Territorium oder darauf, einen Lebensraum selbstbestimmt zu wählen, abgesprochen. Private und nationalstaatliche Akteure begehen in Verfolgung ihrer wirtschaftlichen Interessen Raubbau an den Bodenschätzen, was auch im 21. Jahrhundert zu Vertreibung indigener Gesellschaften führt.


In der medialen Darstellung Indigener werden Stereotype und Klischees von den "wilden Völkern" reproduziert; in Film und Fernsehen haben Indigene selten eine eigene Stimme.

        

Mit den Tagen des indigenen Films wollen wir das Interesse für die Kultur und soziale Situation indigener Gesellschaften wecken und Indigenen eine Plattform bieten, ihre Lebenssicht aus der eigenen Perspektive darzustellen. Die Beschäftigung mit indigenen Kulturen kann auch unsere Weltsicht und unser Verhalten verändern und ein konstruktives Miteinander auf Augenhöhe überhaupt erst ermöglichen. 


Vom 23. bis 27. November 2016 fanden zum 4. Mal die Tage des indigenen Films im Peter Weiss Haus in Rostock statt. Dieses Jahr wollten wir uns, noch mehr als in den vergangenen Jahren, die Fragen stellen: 

Was ist eigentlich "indigene" Kultur und wie kann man darüber sprechen? Was ist indigener Film?


Gezeigt wurden Spielfilme, Dokumentarfilme und ein Film für Jugendliche. Die Filme waren je nach Verfügbarkeit in unterschiedlichen Sprachfassungen oder untertitelt. Einen besonderen Schwerpunkt stellten dabei dieses Mal Filme vom afrikanischen Kontinent dars. 

Neben den Filmen organisierten wir 3 Workshops und eine Ausstellung.


Alle Veranstaltungen fanden im Möckelsaal des Peter Weiss Hauses statt, auch die Ausstellung wird dort im Café Marat zu sehen sein.





PROGRAMM DER FILMTAGE 2016



MITTWOCH, 23.11.2016


ERÖFFNUNG DER FILMTAGE

HOME AS A TOURIST. FOTOS VON THABO THINDI &

DIE SPUREN EINER STUMMEN VERGANGENHEIT. MALEREI VON ROSANA PEREZ

(Eröffnung der Ausstellungen)


FUNK – DER TANZ DER FAVELAS

Workshop mit Daniela Calmon Beier.

Moderation: Johannes Beier


SPRACHE, RASSISMUS UND KOLONIALISMUS IN DEN MEDIEN

Vortrag von Natasha A. Kelly, Berlin


LA TETA ASUSTADA – EINE PERLE EWIGKEIT.

SPA/PERU 2009 // Spielfilm von Claudia Lllosa // 94min // OmdU



DONNERSTAG, 24.11.2016


LA MALENTENDU COLONIAL – DAS KOLONIALE MISSVERSTÄNDNIS.

KAMERUN/FRA/DE 2004 // Essay/Dokumentarfilm von Jean-Marie Téno // 78min // OmdU


LE SILENCE DE LA FORÊT – THE SILENCE OF THE FOREST. KAMERUN/ZENTRALAFRIKA/GABUN 2003 // Spielfilm von Bassek ba Kobhio und Didier Ouénangaré // 93min // OmeU



FREITAG 25.11.2016


THE BUSHMAN’S SECRET.

SÜDAFRIKA/AUS/DE 2006 // Dokumentarfilm von Rehad Desai // 63min // OmdU

LOST TONGUE.

SÜDAFRIKA 2016 // Dokumentarfilm von Davison Mudzingwa // 75min // OmdU

Q&A mit den Filmemachern (Skype)


TIMBUKTU.

MALI/MAUR/FR 2014 // Spielfilm von Abderrahmane Sissako // 97min // OmdU



SAMSTAG 26.11.2016


BEIT SHA’AR - NOMAD’S HOME.

ÄGY/DE/KUWEIT/VAE 2010 // Dokumentarfilm von Iman Kamel // 61min // OmeU.

Ausführliches Q&A mit Iman Kamel. Die Filmemacherin ist anwesend.

In Kooperation mit dem Frauenkulturverein Die Beginen e.V.


EL ABRAZO DE LA SERPIENTE – DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE.

ARG/KOL/VEN 2015 // Spielfilm von Ciro Guerra // 124min // OmdU




SONNTAG 27.11.2016


WHALE RIDER.

NEUSEELAND 2002 // Spielfilm für Jugendliche von Niki Caro // 101min // deutsche Synchronfassung


CORUMBIARA. THEY SHOOT INDIANS, DON’T THEY?.

BRA 2009 // Dokumentarfilm von Vincent Carelli // 117min // OmeU


GIRIMUNHO – DER WIRBEL.

BRA/SPA/DE 2011 // Spielfilm von Clarissa Campolina und Helvécio Marins Jr. // 90min // OmdU

Q&A mit dem Produzenten des Films Paulo de Carvalho (Skype)



Moderierte Diskussion im Anschluss an die Vorführungen

Kartenreservierungen unter info@elements-ev.org //

Eintritt: 3 € je Filmblock

Informationen auch auf

www.facebook.com/indigenerfilm







23.-27. Nov 2016

Peter Weiss

Haus

Rostock

























































15:00






16:00




18:00




20:00







18:00





20:00








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20:30







16:00







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