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THE BUSHMAN‘S SECRET

Regie: Rehad Desai

Südafrika/Australien/Deutschland 2006 - 63min - Original mit deutschen Untertiteln


Der Titel dieser Dokumentation ist zugleich der Name eines appetitlindernden, pharmazeutischen Produkts, das als besonders effektiver Schlankmacher frei von Nebenwirkungen 2004 vor allem den US amerikanischen Markt flutete. Der Verkauf spielte dem multinationalen Großkonzern „Unilever“ Millionen ein. Die Herstellung dieser Diät-Pillen basiert auf der Verarbeitung des Hoodia-Kaktus, dem in der traditionellen Medizin und Ernährung des Khoisan-Volks seit jeher eine zentrale Bedeutung zukommt. Mit der Frucht der Hoodia, deren ganzheitliche mentale Wirkung die San schätzen, geht ein großer Geist einher, so der Glaube der San, der auf dem Glauben an Pflanzen und Natur basiert.

Im März 2003 hatte Unilever den San per Vertrag das Patent zur Verarbeitung der Hoodia-Pflanze abgekauft. Was zuerst für einen bedeutenden Schritt gehalten wurde, der die San auf internationaler Ebene sowohl als Inhaber wichtigen Wissens  sowie als Vertragspartner auf Augenhöhe anerkennt, entpuppt sich schnell als große Ungerechtigkeit: Das Vorkommen der Hoodia ist in der gesamten Kalahari-Ebene auf ein verschwindendes Maß geschrumpft, die San sind damit ihrer Grundlage beraubt. Die Profiteure von „Unilever“ hinterlassen das Volk der San mit einem sehr geringen Teil des Profits, in einen Konflikt, in Armut und Alkoholismus getrieben.


Rahad Desai, dem Regisseur dieses gründlich recherchierten Dokumentarfilms, gelingt es trotz Darstellung der schreienden Ungerechtigkeit die Khoisan nicht allein als Opfer zu zeigen, sondern angesichts ihres tiefen, ganzheitlichen Wissens als dennoch überlegen gegenüber Industrie und westlich zivilisierter Entfremdung und Ungesundheit.


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25.11.2016

18:00

Peter Weiss

Haus


Diskussion

mit den Filmemachern

(Skype)


3,00€

Eintritt

LA MALENTENDU COLONIAL - DAS KOLONIALE MISSVERSTÄNDNIS

Regie: Jean-Marie Téno

Kamerun/Frankreich/Deutschland 2004 - 78min - Original mit deutschen Untertiteln


„Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land“, bemerkte der ersten Premierminister Kenias Jomo Kenyatta einmal.

Auf den Spuren der Missionare reist der kamerunische Regisseur Jean-Marie Téno von Wuppertal über Südafrika, Namibia, Kamerun und Togo wieder zurück nach Wuppertal, um dort die Geschichte der "Rheinischen Missionsgesellschaft" zu erkunden. 1828 mit der hehren Absicht gegründet, die christliche Botschaft zu verbreiten, war sie schon nach kurzer Zeit aktiv in die koloniale Unterwerfung Afrikas verstrickt. In ihren Augen waren der Missionsgedanke und die Kolonialpolitik eng miteinander verbunden. »Die Flinte und die Bibel müssen hier miteinander wirken.« Teno rekonstruiert die Wechselwirkungen zwischen christlichem "Ethos", kaufmännisch-kolonialen Interessen und den traumatischen Erlebnissen der Missionierten, thematisiert aber auch die aktuelle Position der afrikanischen Kirchen und deren politisches Engagement.


„Die Verdrängung zahlreicher Verbrechen, Völkermorde und unzähliger massiver Missbräuche infolge des Sklavenhandels und der Kolonisierung Afrikas, die bis heute keinen Eingang in das Gedächtnis und die Geschichte gefunden haben, ist eine unannehmbare Situation. Diese Verbrechen sind Gegenstand einer insgeheimen Verweigerung: Man kann darüber sprechen, es gibt eine offizielle, faktische Anerkennung dieser Geschichte, doch es ist, als ob sie nicht Teil des historischen Bewusstseins, des Gedächtnisses der Menschheit, wären. Gedächtnisarbeit und Bewusstwerdung wurden ständig verhindert und unterdrückt.“ Jean-Marie Téno


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24.11.2016

18:00

Peter Weiss

Haus



mit Diskussion


3,00 €

Eintritt

25.11.2016

18:00

Peter Weiss

Haus


Diskussion

mit den Filmemachern

(Skype)


3,00€

Eintritt

LOST TONGUE

Regie: Davison Muzingwa

Südafrika 2016 - 75min - Original mit deutschen Untertiteln


„N/uu“ ist der Name einer von weltweit über 6.000 Sprachen, die laut Schätzung der UNESCO  bis Ende dieses Jahrhunderts aussterben werden, wenn nichts dagegen  unternommen wird. Diese traditionelle N/uu-Sprache der Khomani-San hatte über 25.000 Jahre lang existiert und war schon für ausgestorben gehalten, als in den 90er Jahren doch noch ein paar wenige Sprecher_innen auftauchten. Lange Zeit war es von Seiten der weißen Farmer in Südafrika unertsagt, N/uu zu sprechen.

Heute sind nur noch zwei N/uu-Sprecherinnen bekannt, die schon sehr alt sind, was eine Bedrohung darstellt und sofortige Aufmerksamkeit verlangt!

Denn: „Wir verlieren unsere Identität, wenn wir unsere Sprache nicht mehr sprechen können“, sagt die junge Khomani-San Helena Steenkamp.

Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die N/uu-Sprache wiederzubeleben und so macht sie sich auf zu Griet Sekoei, eine der Ältesten des Volks und die letzte, die diese uralte Sprache zu sprechen vermag.


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26.11.2016

16:00

Peter Weiss

Haus


Diskussion

mit der Filmemacherin

Iman Kamel

(anwesend)


3,00€

Eintritt

BEIT SHA‘AR - NOMAD‘S HOME

Regie: Iman Kamel

Ägypten/Deutschland/Kuweit/VAE 2010 - 61min - Original mit englischen Untertiteln


Auf der Sinai-Halbinsel lernt Dokumentarfilmerin Iman Kamel die Unternehmerin Selema kennen, die mit vielen

Traditionen ihrer Umgebung bricht. Als Beduinenfrau ist ihr Leben normalerweise an starre Traditionen gebunden.

In der rauhen Wüstenumgebung, in der Wasser knapp ist und die Lebensbedingungen schwer sind, widersetzte

Selema sich nach und nach den patriarchalischen Regeln der Gemeinschaft, machte Bildung und Ehe zur eigenen

Entscheidung und führt souverän ein eigenes kleines Unternehmen.

Iman Kamel, selbst in Kairo geboren, gelingt es, rare und sensible Einblicke in die Welt der Beduinenfrauen zu geben, deren Stämme nicht mehr als Nomaden leben, sondern längst sesshaft geworden sind. Iman, die sich selbst als Nomadin im Herzen versteht, entwickelt ein poetisches Portrait zweier Frauen, die ihr Leben auf unterschiedliche Weise selbstbestimmt gestalten und doch stark miteinander verbunden sind.-


Veranstaltung in Kooperation mit dem

Frauenkulturverein Die Beginen


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27.11.2016

18:00

Peter Weiss

Haus


mit

Diskussion


3,00€

Eintritt

CORUMBIARA - THEY SHOOT INDIANS, DON‘T THEY?

Regie: Vincent Carelli

Brasilien 2009 - 117min - Original mit englischen Untertiteln


Vor 30 Jahren rief der franco-brasilianische Filmemacher und Aktivist Vincent Carelli das Projekt „Video nas aldeias“ (Film in den Dörfern) ins Leben. Zunächst angelegt als Experiment, das darin bestand indigenen Gruppen die Möglichkeit zu verschaffen Videoaufnahmen von sich selbst zu machen und sich anzusehen, entwickelte sich daraus bald eine Art Filmschule für die indigene Bevölkerung Brasiliens und eines der größten indigenen Bildarchive weltweit.


Im selben Jahr (1986) wird Carelli von Marcelo Santos, einem Mitarbeiter der brasilianischen Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI), gebeten ihm dabei zu helfen Beweise für ein Massaker an Indigenen in der Ortschaft Corumbiara im Bundesstaat Rondônia zu sammeln. Eine Aufgabe, die die beiden über 20 Jahre beschäftigen wird. Carelli begleitet die Ermittlungen von Anfang an mit der Kamera.

Im Laufe der Recherchen treffen sie auf eine Familie der Kanoê und eine Gruppe der Akuntsu, Überlebende der gewalttätigen Übergriffe. Ihre Existenz kann durch das Videomaterial belegt werden und dennoch reichen die Beweise vor Gericht nicht aus um die für die Ermordung, Vertreibung und Zerstörung indigener Gemscheinschaften in der Region verantwortlichen Holzfirmen und Farmer zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Film macht die zeitgeschichtlichen Bedingungen des Umgangs mit indigenen Gruppen Brasiliens in drei Jahrzehnten sichtbar und wirft grundsätzliche anthropologische Fragen auf: Inwiefern ist die Missachtung der Selbstbestimmung von Indigenen vertretbar, unter der Vorraussetzung ihnen helfen zu wollen, der Kontakt jedoch gar nicht gewünscht ist und die Folgen der Intervention unkontrollierbar sind? Wie ist politische Repräsentation von weitestgehend „isolierten Indigenen“ möglich und welche Rolle spielen die Medien dabei? Zudem ist Carellis Material eines der wenigen Bild-Zeugnisse eines (vermeintlichen) Erstkontakts zu weitestgehend isolierten Gruppen.


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